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90.0 MHz – Das hörst du! Das Bochumer Campusradio CT das radio und die fusznote kooperieren seit dem Sommersemester 2014

Veröffentlicht am 6. Februar 2015

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von Anika Lehnert

Sie sitzen in den Untiefen der Ruhr-Universität Bochum. In einem Abschnitt, den kaum ein Germanistik-Studierender je zu Gesicht bekommen hat, oder von dem er auch nur weiß, dass jenseits der Mittelachse, in der die UB beheimatet ist, noch Leben existiert. Im Gebäude ICN liegen die Räume von CT das radio, dem studentisch geführten Radiosender für die Ruhr-Universität und die Hochschule Bochum, die Evangelische Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe sowie die Technische Fachhochschule Georg Agricola. 24 Stunden non-stop sendet das älteste Campusradio in NRW für die Bochumer Studierenden und versorgt die Hörer nicht nur mit Musik, sondern auch mit allem Wissenswerten aus der Welt, der Umgebung und nicht zuletzt mit Neuigkeiten vom Campus. Wer täglich auf der Frequenz 90.0 MHz oder schlicht per Live-Stream im Internet zuschaltet, der ist mit der Sparte Fresschen sogar darüber informiert, was in der Mensa auf den Tisch kommt. In mehreren technisch ausgerüsteten Räumen sitzen jeden Tag die »Gesichter des Radios« aus allen Disziplinen der Universität beisammen und erarbeiten das Programm für den jeweiligen Tag. »Wichtig ist uns der studentische Bezug in den Beiträgen«, sagt Philipp Kressmann, Musikchef und Nachrichtenredakteur bei CT, »Natürlich berichten wir auch über wichtige Geschehnisse in der Welt, aber Neuigkeiten auf dem Campus sind für uns genauso wichtig – dafür sind wir ein Campusradio.«

Dass es gar nicht so einfach ist, einen Beitrag für das Radio aufzubereiten, hat die Redaktion der fusznote in mehreren kleinen Workshops persönlich erfahren. Unter der Anleitung von Philipp Kressmann und Ann-Kristin Pott, Programmchefin und Moderatorin, lernen wir unser germanistisches Wissen um den Aufbau eines »runden Textes« über den Haufen zu werfen und wieder bei Null anzufangen. Vergessen sollte man kunstvoll kreierte Haupt- und Nebensatz-Konstruktionen und den exzessiven Einsatz komplizierter Fachbegriffe. Reduktion ist das Stichwort! Denn das Ohr kann bei Weitem nicht so schnell Informationen erfassen wie das Auge beim Lesen eines Textes. »Bei einem Radio-Beitrag ist darauf zu achten«, so Ann-Kristin, »den Hörer direkt abzuholen.« Das heißt so viel wie: Der Hörer hört den Beitrag nur einmal und muss Schritt für Schritt an das Thema herangeführt werden, sonst schaltet er ab. »Besonders gut eignen sich auch bildhafte Formulierungen«, ergänzt Philipp noch, »denn so wird das Gehörte gleich viel lebendiger und leichter vorstellbar.«

CT das radio, dessen Name, so eine der Gründungslegenden, abgeleitet ist vom lateinischen »cum tempore«, das den Studierenden besser bekannt ist als das »akademische Viertel«, sendet seit 1997 aus Bochum und versteht sich selbst als Ausbildungs-Radio. Alle Studierenden sämtlicher Sparten haben die Möglichkeit sich dort zu engagieren. Der Einstieg erfolgt über ein halbjähriges Praktikum, das auch für den Optionalbereich angerechnet werden kann. Ebenso betreuen die Redakteure in dem großen Redaktionsraum mit unzähligen Rechnern Schüler, die im Rahmen des Praktikums Radioluft schnuppern wollen.

CT hat eine technische Reichweite von knapp 500 000 Menschen und bietet mit seinem größtenteils indielastigen Musikprogramm eine angenehme Alternative zu den großen Sendern. Doch kann das Radio in Hinblick auf das richtige Gespür für neue Trends den bekannteren Funkern durchaus das Wasser reichen. »Lange bevor aktuelle Interpreten wie Lykke Li mit ihrem Erfolgshit I follow Rivers oder Milky Chance mit Stolen Dance Standard wurden, hatte CT sie schon einige Monate im Programm«, erzählt Philipp, der verantwortlich für die Musikauswahl ist. Um zu vermeiden, dass Bands oder Interpreten schnell »totgespielt« werden, gibt es bei CT die Regel, dass ein Titel nicht zu oft am Tag gespielt werden darf. Mit den Sparten »Hörtest der Woche« und »Silberling der Woche«, die in Kooperation mit eldoradio* zustande kommen, wird darüber hinaus wöchentlich eine Neuerscheinung im Studio besprochen, die auf der Homepage auch in Rezensionsform nachzulesen ist. Doch nicht nur mit seinen vielseitigen Musiksendungen, die von den Campus-Charts über House und Reggae bis Metal reichen und zwischen 20 und 22 Uhr täglich variieren, bietet CT den Hörern ein abwechslungsreiches Repertoire. Auch kulturelle Tipps und Kritiken von Theateraufführungen oder Konzerten kommen im Programm nicht zu kurz. Insbesondere der Mittwochabend von 21 bis 22 Uhr bietet hierbei mit der Sendung »Kultimativ« allen Kulturfreunden Inspiration für die nächsten Abende.

Seit dem Sommersemester 2014 verbindet fusznote und CT das radio eine Kooperation. In regelmäßigen Abständen präsentieren die Redaktionsmitglieder der fusznote Neuerscheinungen aus dem Buchmarkt und liefern Anregungen für die nächste, nicht nur studentische Lektüre. Auch anstehende Lesungen oder Literaturfestivals werden vorgestellt, sodass Leseratten und vielleicht auch mancher vermeintliche Kulturmuffel etwas für seinen Geschmack findet.

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