Aktuelle Mitteilungen

Lieblingsbücher zu Weihnachten

Veröffentlicht am 9. Dezember 2014

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Zum Jahresende lassen wir unsere Leser natürlich auch 2014 nicht im Stich und empfehlen eine Reihe von Büchern, die als Geschenk für andere oder für sich selbst geeignet sind. Das fusznote-Weihnachtsspecial enthält nicht immer neu erschienene, aber dafür garantiert Lieblingsbücher.

Dieses Jahr mit an Bord: Geheimnisvolles aus den Archiven, Wolfgang Herrndorfs letzter Text und die brandneue Hörspielinszenierung von Michael Endes Unendlicher Geschichte! Viel Spaß beim Lesen!

Download: fusznote-Weihnachtsspecial 2014 (PDF)

Neue Rubrik: Das Hörbuch des Monats!

Veröffentlicht am 28. November 2014

Die fusznote freut sich, eine neue Rubrik einführen zu können: Das Hörbuch des Monats! Fusznote-Redakteurin Anika Lehnert hört sich durch die Klangwelten der aktuellen Lesungen und Hörspiele und sucht interessante Highlights heraus!

Auch wenn der Dezember schon vor der Tür steht, wollen wir unseren Leserinnen und Lesern nicht die Empfehlung für November entgehen lassen: Wir waren furchtbar gute Schauspieler. Psychogramm einer Ehe vom Hörverlag.

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Einen Höreindruck gibt es über den Link von randomhouse.

Die Kritik zu dem Hörbuch folgt hier:

 

Es gibt nur Platz für ein Talent in dieser Beziehung.

Das Psychogramm einer Ehe zwischen Scott und Zelda Fitzgerald

 

Wenn sein Buch zuerst erscheint und ich meins zu meiner eigenen Befriedigung schreibe, kann ich das doch, oder?! [Zelda Fitzgerald]

Wir schreiben das Jahr 1925: Francis Scott Fitzgeralds Roman The Great Gatsby erscheint und wird von den Kritikern begeistert aufgenommen. Fitzgeralds Meisterwerk zählt auch heute noch, knapp 90 Jahre später, zu den bedeutendsten Werken der amerikanischen Moderne. Genauso berühmt wie sein Roman gestaltet sich die Ehe zwischen dem Schriftsteller und seiner Frau Zelda, die geprägt ist von Alkoholeskapaden, Depressionen und Missgunst untereinander.

Einen Einblick in das Eheleben des berühmten Schriftsteller-Paares bietet der Hörverlag mit der inszenierten Lesung: Wir waren furchtbar gute Schauspieler. Psychogramm einer Ehe. Eindrucksvoll und authentisch gesprochen werden Fitzgerald und seine Frau von den Schauspielern Tobias Moretti und Birgit Minichmayr. Auf 2 CDs werden die Abgründe einer Ehe offenbar, die klar herausstellen, dass diese beiden Menschen in keine gemeinsame Zukunft blicken. Über 109 Minuten lauscht man den Worten eines egozentrischen Scott Fitzgerald, der den Anspruch erhebt alleiniger Schriftsteller in dieser Beziehung zu sein.

Doch wie kommt es zunächst einmal zu diesem dokumentierten Gespräch der Eheleute?

Am 28. Mai 1933 reist der Psychiater Dr. Thomas Rennie in die Siedlung Rodgers Forge in Maryland. Er besucht Scott und Zelda Fitzgerald in ihrer Villa namens „La Paix“. Zelda Fitzgerald wird zu dieser Zeit bereits seit drei Jahren psychiatrisch betreut. Ihre Angst- und Erschöpfungszustände rühren nicht wenig wahrscheinlich von den andauernden Eheproblemen. Scott Fitzgerald ist hingegen seit geraumer Zeit schwerer Alkoholiker, sieht dies jedoch nicht als Ausgangspunkt der Eskapaden zwischen ihm und Zelda. So legt er doch nahe, er tränke nie vor dem Frühstück! Mit dem Alkoholmissbrauch verbunden ist eine Schaffenskrise des Schriftstellers, an der er jedoch Zelda die Schuld gibt. Durch ihre psychischen Probleme und die daraus resultierende Pflicht seinerseits, ihre Krankhausaufenthalte zu finanzieren, halte Zelda ihn davon ab, seinen nächsten großen Roman zu beenden. Besonders Zeldas Wille, einen eigenen Roman zu schreiben, begrüßt Scott Fitzgerald wenig und untersagt ihr deutlich, dies vor der Veröffentlichung seines eigenen Buches zu tun. Am liebsten wäre es ihm, wenn Zelda gänzlich das Schreiben unterlassen würde um so nicht seinem Ruf als Schriftsteller zu schaden. Um Zeldas Vorhaben einen Roman zu schreiben, unterbinden zu können und ihr Versprechen dem gegenüber dokumentieren zu können, protokolliert der von Scott Fitzgerald herbeigerufene Psychiater Dr. Rennie die Unterhaltung der beiden Klienten. Während der Psychiater streng genommen die Sitzung lediglich moderieren sollte, werden seine Einwürfe immer parteiischer bis er Zelda dazu bringt, ihrem Mann zu versprechen, ihren geplanten Roman nicht vor Veröffentlichung des seinigen fertig zu stellen. Gesprochen wird Dr. Rennie in der inszenierten Lesung von Regisseur Lutz Hachmeister.

Also für diesen Zeitraum ist Mrs. Fitzgerald bereit Alles zuzugestehen und ich glaube, Sie sollten alle weiteren Diskussionen vertagen bis das geschehen ist. Bis der Roman beendet ist, wird sie Alles zugestehen und wenn Sie mehr als das verlangen, verlangen Sie mehr als die meisten Menschen geben würden, weil danach ihre Sicherheit sehr davon abhängt, was Sie tun werden. Eigentlich verlangen Sie lebenslange Sicherheit, was eine ganze Menge ist. [Dr. Rennie]

Mit „Wir waren furchtbar gute Schauspieler“ ist dem Hörverlag ein hoch interessanter Blick hinter die Kulissen der Goldenen 1920er Jahre geglückt. Sowohl Birgit Minichmayr als auch Tobias Moretti erzeugen ein authentisches Bild des Schriftstellerpaares Fitzgerald. Moretti unterstreicht die egozentrische, alles dominierende Art Scott Fitzgeralds, während Minichmayr als Zelda stets ihrem Mann unterlegen ist, doch nie aufgibt für sich und ihre freien Entscheidungen zu kämpfen.

Es ist etwas, das ihre Bücher daran hindert gut zu sein, weil sie ein und dasselbe immer und immer wieder tut. […] Im Moment leben wir, sie und ich, in einer bourgeoisen Welt unter bourgeoisen Bedingungen und wie wir das tun, das ist sowas von komisch. […]Ich weiß nicht, wie viel ich noch verkraften kann? Ich bin am Ende meiner Kraft und viel länger kann ich so nicht weitermachen. [Scott Fitzgerald]

Das Hörbuch inszeniert das Eheprotokoll als spannendes Originaldokument, wenngleich es beim Hören Aggressionen gegenüber dem begabten, doch gleichzeitig destruktiven Schriftsteller schürt und den Schritt erschwert, jemals noch einmal Scott Fitzgeralds „The Great Gatsby“ zur Hand zu nehmen.

 

Zettelkästen: Lokulamente des Geistes

Veröffentlicht am 9. November 2014

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Gerade in den Momenten, wo einstige Kulturtechniken aus der lebendigen Praxis in das Museumskabinett der Geschichte übergehen, wird eine Zeit ihrer besonders gewahr.

von Ali Zein

Das gilt für den Brief, zumal den handschriftlichen, das gilt neuerdings für das Buch und das gilt eben auch für den Zettelkasten, umso mehr, als im Zettelkasten gleich mehrere schwindende und verschwundenen Kulturtechniken zusammenlaufen: Papier, Tinte, diverse Schreibschriften, Füller, Schreibmaschinentype oder Polaroid. Anders ist das immer stärker aufkommende öffentliche und wissenschaftliche Interesse nicht vollständig zu erklären und anders wohl auch nicht die Ausstellung „Zettelkästen. Maschinen der Phantasie“, die im Museum der Moderne des Deutschen Literaturarchivs Marbach vom 04. März bis zum 15. September 2013 zu sehen war. In den Frühstadien medienhistorischer Abwechslungsphasen zeigt sich wie erbarmungslos unnostalgisch und rasant der medientechnologische Fortschritt mit veralterten Kulturtechniken umging und umgeht – und es ist gut, dass dies so geschieht. So schildert F. C. Delius die Übertragung seiner Stilblütensammlung in die viel flexiblere elektronische Form mit copy-and-paste-Funktion, ohne die er sein Buch Konservativ in 30 Tagen nie geschrieben hätte, als Befreiung gegenüber den Zwängen der unveränderlich festen DIN A6-Form der Karteikarten und Zettelkästen.

In den Spätstadien aber, wenn den Dingen von einstmals für immer die Nacht dämmert, wird auch ersichtlich, wie sehr die elegische Melancholie ihr Recht einfordert, deren Pochen scheinbar mit jedem Grad der fortschreitenden Vergilbung und damit einhergehenden Auratisierung stärker wird. Dies zeigt der wie immer qualitativ hochwertige Marbacher Ausstellungskatalog in seinem Bildteil, wo gilbe, teilweise abgegriffene, in den verschiedensten Tinten beschriebene oder getippte Zettel, Fotos, Zeitungssauschnitte und so fort abgebildet sind und in ihrer je unterschiedlichen Gebrauchsform wie Fingerabdrücke ihrer Benutzer wirken.

Format: »Zettelkasten-Buch«

Die Kuratoren haben sich beim Katalog eine ausgefallene, mediale Mischform entwickelt, die in der Form des Buches die Funktion des Zettelkastens analog imitiert: Das Buch ist dazu in drei eigenständige Bereiche eingeteilt – in einen Aufsatz-, Bild- und Anmerkungsteil – und mit alphabetisch geordneten Stichworten untergliedert, denen jeweils ein Text-, ein Bild- und ein Anmerkungsteil zugeordnet sind und in den jeweiligen Texten wiederum sind jene Stichworte mit Verweispfeilen verschlagwortet. Das spiegelt einerseits die innere Form eines Zettelkastens. Seine äußere Form wird andererseits von einem nicht fest anmontierten Bucheinband nachgeahmt, der so an die Holz- und Pappdeckel erinnert. Damit ist der materiellen Dimension des Zettelkastens auf schöne und reflektierte Weise Genugtuung getan.

Im Katalog finden sich Textbeiträge einerseits von Wissenschaftlern über die Geschichte und Technologie des Zettelkastens, Jean Pauls Exzerpthefte, die Bilderarchive W.G. Sebalds oder Reinhart Kosellecks, über Friedrich Kittlers unrealisiertes Buchprojekt über die Farben des Mondes in der Lyrik und seinen Umstieg vom Zettelkasten auf den PC, über den legendären Zettelkasten Niklas Luhmanns (mit einer Bastelanleitung) und Hans Blumenbergs Methoden des Selbstgesprächs via Zettelkasten; andererseits geben literarische Schriftsteller Auskunft über ihre Zettelkastenwerkstatt und produktiven Zweckentfremdungen.

Stichwort: Multidimensionalität

Dabei wird konsequenterweise nicht in belletristische und wissenschaftliche Autoren eingeteilt, weil alle sich des Zettelkastens und seiner denkbar einfachen Methode und Trägermedien bedienen: Es werden x-beliebige Inhalte auf Zettel geschrieben, wahlweise per Hand- oder Maschineschrift, und im Kasten nach Schlagworten oder anderen Ordnungskriterien einsortiert. Obwohl sich dabei alle dieser gleichen Dinge bedienen, gibt es doch so viele Zettelkästen wie es Zettelkastennutzer gibt – und genauso unterschiedlich sind auch die Gebrauchsformen: Zettelkästen dienen als Zweitgedächtnisse, als Kommunikationspartner (Luhmann, Blumenberg), als Zufallsgeneratoren der eigenen Kreativität (Jean Paul, Luhmann, Pastior), als offene Materialsammlungen für mögliche Buchprojekte (Fontane, Kittler, Schmidt, Kempowski), als Bilderarchive (Koselleck, Sebald) oder als Sammelsurium für alles und nichts (Alissa Walser). Damit ist eine weitere Funktion benannt, nämlich die funktionale, an der sich zeigt, dass Zettelkästen vor allem auch immer Verwaltungsapparate eines Denkens sind.

Indices eines Denkerlebens

Daneben entfaltet der Katalog weitere Dimensionen des Zettelkastens, etwa eine existentielle. Denn dadurch dass alle Gebrauchsformen individuelle sind, bilden Zettelkästen, wenn sie fortwährend betrieben werden, Materialsammlungen eines Dichter- oder Forscherlebens. Einerseits führt dies zum sentimentalen Wunsch nach Unvergänglichkeit ausgerechnet beim Spezialisten für Geistesaustreibungen Friedrich Kittler, der in einem Interview äußerte, er habe das „tröstliche Gefühl, dass jemand, der wissen will, wie meine ungeschriebenen Bücher aussehen könnten, das ganz gut rekonstruieren könnte, falls ich plötzlich umfalle“ (50); andererseits bildet der Zettelkasten so Biographien des Denk- und Arbeitsstils seiner Nutzer aus, die deren Entwicklung und Interessen aber auch Irrwege und blinden Motive abbilden.

Aus der Denkerbiographie heraus stellt sich auch die Frage nach dem Format des Wissens, das durch Zettelkästen produziert wird, womit die epistemologische Dimension bezeichnet wäre. Walter Benjamin erklärte bereits 1928 in der Einbahnstraße das Medium Buch gegenüber dem Zettelkasten für überkommen, der die eigentliche Arbeits- und Denkstruktur der Wissenschaft liefere: „Und heute schon ist das Buch, wie die aktuelle wissenschaftliche Produktionsweise lehrt, eine veralterte Vermittlung zwischen zwei verschiedenen Kartotheksystemen. Denn alles Wesentliche findet sich im Zettelkasten des Forschers, der’s verfasste, und der Gelehrte, der darin studiert, assimiliert es seiner eigenen Kartothek“ (32). Es stellt sich also die Frage, ob nicht das Werke und Wissen der Wissenschaften und Literatur ‚zettelkasten-artig‘ strukturiert sind, weil sie ‚zettelkasten-artig‘ produziert und reproduziert werden. Zumindest wurde der Zettelkasten immer wieder zur Erklärung der Produktivität mancher Autoren wie Johann Jacob Moser im achtzehnten oder Niklas Luhmann im zwanzigsten Jahrhundert herangezogen.

Software: Zettelkasten

Das Besondere des Zettelkastens – und damit seine Jahrhunderte währende Erfolgsgeschichte in der Geschichte analoger Medien – lag dabei immer in seinem merkwürdigen Doppelwesen zwischen Stabilität und Labilität, Flexibilität und Starre und vor allem Ordnung und Unordnung. Gleichwohl sein Äußeres hart, unbeweglich und nicht gerade platzarm ist, ist sein Inneres hochgradig dynamisch, weil es nicht an die inkorporierten (losen) Materialien gebunden ist, deswegen aber auch hochgradig labil: Nichts gerät schneller in Unordnung als ein heruntergefallener Zettelkasten. Diese bewegliche Ordnung kann theoretisch alles zusammenbringen, was thematisch ursprünglich nicht zusammengehören muss. Diese Flexibilität und Anschlussfähigkeit machte ihn so beliebt und praktisch für die Bibliothekskataloge und die Buchführung, da man immer wieder Ergänzungen oder Löschung vornehmen konnte, ohne gleich das ganze Ordnungssystem zu ändern.

Niklas Luhmann trieb diese Kombinatorik von Ordnung und Unordnung auf die Spitze, indem er weitgehend auf eine systematische Ordnung verzichtete und stattdessen eine Stellordnung wählte, d. h. das jeder eingeordnete Zettel nicht mehr von seiner Stellung verrückt wurde, wenn er einmal eingestellt wurde. Neue Zettel wurden einfach zwischen zwei nebeneinander liegende eingesetzt. Mit den Jahren kamen auf diese Weise in einem Fall tausend neue Zettel zwischen zwei ehedem nebeneinander stehende. Somit schuf er erst die Vorbedingungen eines kreativen Zettelkastens, dessen Potential vor allem von der systematischen Integration des Zufalls und der syntagmatischen und paradigmatischen Vernetzungsfähigkeit der Zettel untereinander herrührt. Die Vernetzungsstruktur kann so ursprünglich weit entlegene Gedanken verbinden, weil jeder Zettel einmal über seinen Stehplatz und einmal über seine Querverweise von mehreren Zugangsorten angesteuert werden kann. Damit simulierte Luhmanns Zettelkastenapparat im Medium des Analogen bereits ab den frühen 1960er-Jahren eine Vorstufe des Hyperlinks oder der elektronischen Datenbank (vgl. 92).

Dabei geht das Potenzial der offenen Ordnung soweit, dass der Zettelkasten nicht immer ein Kasten sein muss: Jean Paul z. B. führte Exzerpthefte, für deren Verweisstruktur der Zettelkasten Pate steht (hier wird der Zettelkasten zur reinen Struktur) und Theodor Fontane legte Listen in Notizformat als Materialsammlungen für seine (noch unfinanzierten) Romanprojekte an, die er in Papierumschläge in seinem Schreibtisch verstaute. So ist der Zettelkasten (wie die digitalen Medien) eine universale Speicherform heterogener Medien und Schreibverfahren wie der Notizen, Listen, Schemata, Register, Reimboxen, usw., wovon man sich in der Marbacher Ausstellung und ihrem Katalog ein breit gefächertes Bild machen kann.

Index lesenwerter Texte: →Architektur, →Fäden, →Fingerkreise, →Fingerkunst, →Geist, →Hexerei, →Imperium, → Kommunikationspartner, →Liste, →Nachrichten, →Seelandschaft, →(Halb)Seiden, →Zykel.

Zettelkästen. Denkmaschinen der Phantasie. Hg. Heike Gfrereis. Ellen Strittmatter. Deutsche Schillergesellschaft, 2013.

Peter Handke: Die neuen Versuche

Veröffentlicht am 31. Oktober 2014

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Peter Handke setzt seine Essay-Reihe fort – auf dem stillen Örtchen und in den Pilzen

von Britta Peters

Wer sich dem umfangreichen Werk von 
Peter Handke nähern will, kann aus einer Fülle unterschiedlicher Textsorten wählen, die verlagsseitig in ein nur auf den ersten Blick homogenes Buchformat überführt wurden. Zu den empfehlenswerten Einstiegstexten gehört unter anderem die Reihe der als literarische Essays gestalteten Versuche, deren Form Handke, zuletzt für sein dramatisches Lebenswerk mit dem Internationalen Ibsen-Preis ausgezeichnet, nun wieder aufgenommen hat. In den frühen 90er-Jahren beschäftigte er sich mit jeweils einem Gegenstand, dem er sich via Versuch über die Müdigkeit (1989), Versuch über die Jukebox (1990) und dem Versuch über den geglückten Tag (1991) auf gezielten Umwegen näherte. 
Was lange wie eine nicht erklärte Trilogie aussah, erfährt jetzt in vorerst zwei neuen Bänden eine Fortsetzung und Weiterentwicklung. 2012 erschien der Versuch über den Stillen Ort und 2013 ein fast romanstarker Band mit dem Titel Versuch über den Pilznarren und dem scheinbar unschuldigen Zusatz Eine Geschichte für sich. 
Beide Bände sollen hier kurz vorgestellt werden, denn sie sind nicht nur exemplarisch für Handkes in den letzten Jahren produktive und beinahe andersheitere Werkphase, sondern auch beide sehr lesenswert.

Katzenwäsche auf dem Uniklo

Tröpfelnde Zipperlein, tote Spinnen an schmutzblinden Scheiben, Schlüpfriges, Glitschiges, unverdauliche Unappetitlichkeiten. – Das alles fürchtete so mancher versierte Fan und hat den Versuch über den Stillen Ort ausgelassen. Philip Roth hätte sie vielleicht erzählt, Handke verzichtet auf Bilder, die uns fliegenreich bis in den Schlaf verfolgen. Gleichwohl geht es um den Raum des ganz konkreten Örtchens, des Erzählers »nun fast schon lebenslanges Umkreisen und Einkreisen des Stillen Orts und der stillen Orte«. Dass der seinerzeit verquer und unbehaust das Haar auf der Toilette seiner Universität gewaschen hat und dabei ertappt wurde, stellt man sich gerne vor. Kühle Selbstironie durchzieht den Text, zu dessen Vorbereitung, so will es die selbstgeschriebene Legende, sogar ein Bildband über die schönsten Klosetts der Welt herangezogen wurde.

Im Grunde ist das Thema aber ernst. Es geht um die Flucht aus sozialer Erschöpfung, auf der ein enger Toilettenraum zur Freistatt wird, in der Entfaltung und Erholung möglich ist (Amos Oz hat seine ersten Schreibversuche auf dem Klo seines Kibbuzes gemacht, weil er dort einen Rückzugsraum fand, der die vermeintliche Unproduktivität verzieh). Es geht auch um den Tod.

Zentrale Szene ist die Reminiszenz an eine japanische Tempeltoilette, verquickt mit der Lektüre des ästhetizistischen Essays Lob des Schattens von Tanizaki Jun’ichirō, in dem die besondere Atmosphäre eben solcher Anlagen eine Rolle spielt. Nimmt man, von Handkes Ausführungen angeregt, Lob des Schattens zur Hand, liest man vom Arrangement mit dem Modernen, Grellen, Praktischen und von der Wehmut nach der Sanftheit der Dinge, die dieser Moderne vorausgegangen sind. Handkes Essay nimmt das auf und endet mit einer Naturbetrachtung, die, alle Endlichkeit harrt immer nah hinter den allzu menschlichen Bedürfnissen, auch einen Friedhof nicht auslässt. Aber noch führt den Erzähler der Weg von dort wieder fort, er findet auf dem stillen Örtchen wie auch am Ort der Letzten Dinge zu seiner Sprache und verlässt nach seinem Besuch beide, um weiterzuschreiben.

Gralssuche mit Doppelgänger

Handke, der sich selbst als »Ortsschriftsteller« bezeichnet hat, erforscht in seinem Werk Räume des Insularen und der Schwelle. Diese anderen Räume von Erkenntnis und Selbstwahrnehmung erreichen seine Erzählfiguren oft genug durch beharrliches Wandern von einem Revier ins andere. Auch der Versuch über den Pilznarren erzählt eine solche Reise, die des Protagonisten und seines merkwürdigen Freundes, eines exzentrischen Pilznarren. Der Erzähler berichtet uns von diesem Freund, der durch die Wälder zog, darüber sein Leben vernachlässigte und auf »heimliche Wege« geriet. Einmal auf dieser Spur in die andere Welt, ist der Pilznarr verloren. Er durchstreift neben oder nach einer Karriere als erfolgreicher Anwalt die Wälder seiner Heimat und sammelt Pilze, bis diese Obsession scheinbar zu einem vollständigen Verlust von Identität und Habitus gerät. Während wir dem Pilznarren und seinem Erzähler beim Durchwandern ihrer Leben zusehen, reichert sich die Geschichte mit Zitaten und Anspielungen auf die Texte des Schriftstellers Handke an, die wie Pilze aus einem Substrat sprießen, das die Textoberfläche bildet. Das erinnert ein wenig an Paul Austers Travels in the Scriptorium, auch wenn wir hier nicht ganz so offensichtlich Figuren begegnen, die vergangene Romane und Erzählungen bevölkerten.
Der Pilznarr entwandert dem urbanen Stadtraum in den Wald, auf Lichtungen und Hexenkreise. Ein einziges Mal macht er den ganz großen Fund, findet ein flüchtiges »Pilzland«, das erst durch langes Herumwandern aufgefunden werden kann. Die Rückkehr aus dieser Anderswelt gestaltet sich schwierig. Gleichwohl gelingt sie, Narr und Erzähler (wobei die beiden eigentlich untrennbar sind) treffen sich in einer frühwinterlichen Landschaft und sie machen sich (nach Pilzverirrung, Werkschau und Verschollengehen) auf zu einem langen Spaziergang »über die Dörfer«. Dort wird noch ein letztes Mal dem Narrentum gefrönt, um, hier ist sich der Text seines komischen Elements bewusst, letztlich auch ohne heiligen Lebensgral in einem Gasthaus namens »L’Auberge dü Saint Graal« einzukehren. Es gibt – natürlich – ein Pilzgericht.

Was nun lesen? Die Machart von Handkes Essays oder Erzählungen »für sich« demonstriert der Versuch über den Stillen Ort. Er ist eine würdige und selbstironische Fortsetzung der Versuche, verdient es, furchtlos und neugierig gelesen zu werden. Der Versuch über den Pilznarren ist mehr als nur die Variation über ein Thema. In ihm reist, wer es nachvollziehen mag, durch Handkeland, begleitet den Wanderer auf eben jenen heimlichen Wegen und hat umso mehr davon, je länger er das in Form vergangener Lektüren bereits getan hat. 
Testamentarisch ist der neue Versuch, dabei kein Monument, vielleicht einer der schönsten Texte, die Handke bis jetzt geschrieben hat.

Peter Handke: Versuch über den Stillen Ort. Suhrkamp 2012. 17,95 €, E-Buch 15,99 €.
Versuch über den Pilznarren. Eine Geschichte für sich. Suhrkamp 2013. 18,95 €, E-Buch 15,99 €.

Bild (c) Silvia Springorum

Kick-Off des Literatürk Festivals am 20. September

Veröffentlicht am 18. September 2014

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Vom 1.-10. Oktober 2014 feiert das Literatürk Festival sein 10-jähriges Bestehen mit spannenden Lesungen, musikalischen Beiträgen und einer Theaterinszenierung im Ruhrgebiet. Bereits letztes Jahr hat die fusznote in Heft 6 über das deutsch-türkische Literaturfestival aus Essen berichtet. Schaut noch einmal rein in unser PDF und erfahrt, wie das Festival 2005 entstand und was das Team um Semra Uzun-Oender und Fatma Uzun seinem Publikum an unterhaltsamen Veranstlatungen geboten hat.

In diesem Jahr startet das Literatürk bereits am 20. September mit einem Kick-Off. Um 20 Uhr findet im Audimax der Uni Essen die Vorabpremiere der Dokumentation „Die Blendung“ des Journalisten Can Dündar statt. Der Filmemacher, der selbst im Rahmen der Protestbewegung auf dem Taksim Platz in Instanbul ein Opfer der Übergriffe von der Polizei gegen die Demonstranten wurde, hat sechs Männer begleitet, die durch die Ausschreitungen  ihr Augenlicht verloren. Die Dokumentation fokussiert in starken Bildern die Ursprünge der Gezi-Bewegung im Frühsommer 2013 zusammen mit den Schicksalen der jungen Männer. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.

Was es sonst noch rund um das Festival im Oktober zu entdecken gibt, könnt ihr jetzt schon einmal der Homepage des Literatürk entnehmen. Es erwarten euch in diesem Jahr unter dem Motto „Zeit“ wieder interessante Lesungen mit namhaften türkischen oder deutsch-türkischen Autoren, wie Feridun Zaimoglu, Murat Uyurkulak oder Alper Canigüz.

Das Literatürk findet: Es ist Zeit, auszuschenken! In diesem Sinne gratulieren wir unserem Medienpartner Literatürk und stoßen auf euch an! Auf zehn weitere Jahre eures Festivals!

 

Wettbewerb: Bochums Bücher

Veröffentlicht am 26. August 2014

Bücherwürmer aufgepasst!

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Die Ruhr-Universität Bochum zählt mit ihren knapp 41.456 Studierenden zu einer der größten Universitäten Deutschlands. Unter dieser Vielzahl an schlauen Köpfen sind Kreative gesucht! Zum Thema „50 Jahre Universitätsstadt“ werden im Rahmen des Wettbewerbs „Bochums Bücher“ Ideen zur Umsetzung diverser Plastiken gesammelt. Da ein Buch das Stadtwappen Bochums ziert, sollen anlässlich des Jubiläums der Universität 2015 Plastiken in Buchform in der Stadt aufgestellt werden. Ideen zur Gestaltung können in verschiedenen Formaten eingereicht werden, egal ob es sich um Zeichnungen, Texte oder Fotos handelt.Wenn ihr Glück habt, steht bald „euer Buch“ mit eurem Namen in Bochum und kann bestaunt werden! Einsendeschluss ist der 15. November 2014.

Nähere Informationen zu dem Wettbewerb „Bochums Bücher“ erhaltet ihr hier oder anbei im PDF-Format.

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Aktuelle fusznote: Heft 7

Veröffentlicht am 19. August 2014

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Die aktuelle fusznote gibt es hier als PDF zum Gratis-Download.

Semesterparty des Fachschaftsrats Germanistik

Veröffentlicht am 1. Mai 2014

Zum Semesterstart an der Ruhr-Universität findet auch in diesem Jahr die legendäre Fachschaftsparty der Germanistik statt. Unter dem Motto „BANG BOOM BANG – eine trashsichere Party“ sind Studierende und Partyfreudige eingeladen, ruhrgebietstypisch verkleidet (auch die Kostümprämierungen sind legendär) oder in Zivil mitzufeiern:

09. 05. 2014 ab 21.30 Uhr
KulturCafé der Ruhr-Uni
Eintritt 2 €
Long Island Iced Tea 2 €

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Rezension: Esel. Ein Portrait von Jutta Person. (Naturkunden) – Matthes & Seitz, 2013.

Veröffentlicht am 30. März 2014

Vom Adel der einfachen Herzen. Jutta Person erzählt mit Sachverstand und Witz vom Eselstreiben durch die europäische Literatur und Geistesgeschichte

von Britta Peters


„Leider wissen wir nicht, was Schlegel, Novalis oder Tieck über den Esel gedacht haben. Er hätte aber ein wunderbares Wappentier abgegeben für alle, die den Schweinsgalopp des immer effizienten Handelns zu unterlaufen versuchen. Durch Stehenbleiben.“

Wenn wir über Esel sprechen, können wir über uns selbst sprechen. Über “moderne Stehenbleiber”, Zauderer und Indolente, die anthropologischen Irr- und Umwege erhoffter Wissensbildung durch die Physiognomik. Über ein Nutztier, das ökonomisch an Bedeutung verliert und doch in vielen Teilen der Welt unverzichtbarer Begleiter des Menschen bleibt. Jutta Person geht in Esel – ein Portrait den Spuren nach, die der Esel in der europäischen Literatur hinterlassen hat. Sie sichtet frühneuzeitliche naturkundliche Beschreibungen, die immer auch das Eselsbild aus der Antike aktualisieren, literarische Texte und besucht in Süddeutschland einen Eselzüchter und seine Herden.

Es ist bemerkenswert, dass es Esel sind, deren Weg durch unsere Literatur sich die Berliner Philosophin, Kulturwissenschaftlerin und Literaturkritikerin einmal genauer ansieht. In ihrem Essay, der zu einer Reihe von “Naturkunden” gehört, trägt Person unterhaltsame und denkwürdige Fundstellen zusammen. Und die haben es in sich: Da ahnt hundert Jahre vor Darwin ein Vergleich zwischen Pferd und Esel die Evolutionstheorie voraus. Das “verbotene Esel-Pferd-Gedankenspiel” schafft Freiraum, auch über Mensch und Affen nachzudenken – natürlich, ohne die Zensur zu verärgern, alles bleibt fiktiv. Und doch trottet der Esel, dem Pferd seltsam ähnlich, allem statthaften Denken durch’s sorgfältig angelegte Beet…

Während sich heute geradezu panische Abgrenzungsbemühen gegen den jeweils Anderen durch unsere Gesellschaft ziehen, wird die Erinnerung an einen unserer ältesten Kulturbegleiter zum wertvollen Dokument. Persons Essay zeigt uns am Beispiel des Esels, wie Distinktion unsere Geistesgeschichte prägt, und wie sehr selbst ein Tier mit der Interpretation seiner echten und vermeintlichen Eigenschaften in Wissenschaft und Literatur als Projektionsfläche dienen kann. Wo preisgekrönte Schriftstellerinnen mit medizinischer Unterstützung gezeugte Kinder ungeniert als “Halbwesen” bezeichnen, denen der Adel einer gesegneten Zeugung und Geburt abgehe, erinnert Person daran, dass der Jesus der Evangelien auf einem Esel in Jerusalem einzog und damit auf das edlere Pferd verzichtete. Dabei ist der mit 144 Seiten kurze, mit etlichen Abbildungen versehene Text beileibe nicht moralinsauer oder trocken, sondern ausgesprochen unterhaltsam. So sehen wir unter anderem Schiller, der in lässiger Hipsterpose auf einem Esel reitet, kuriose Halbwesen (ja, auch die!) und erfahren die Namen der Mischlinge zwischen Eseln, Pferden und Zebras.

Und was haben eigentlich der antike Autor Apuleius, Shakespeare und Nick Cave gemeinsam? Richtig, sie lassen auf die ein oder andere Weise Esel durch ihre Bücher traben. Der Esel, Kind unsicheren Terrains und felsiger Gebirgslandschaften, flieht nicht, wenn er in Gefahr ist. Instinktiv weiß er, dass rasende Flucht ihm die Beine bräche, also bleibt er stehen und lässt die Dinge an sich herankommen. Wehren kann er sich immer noch, wenn es brenzlig wird, und vielleicht naht ja auch ein Freund mit ein paar Möhren in der Tasche. Denn: “Etwas besseres als den Tod finden wir allemal”. Das stellt der Esel der Bremer Stadtmusikanten fest, was Person ausgesprochen modern findet. Das Stehenbleiben ist in der Tat modern in einer Welt, in der das Fluchtmodell des Pferdes nicht in die Freiheit, sondern auch nur anderswo ins globalisierte Überall führen muss.

Jutta Persons humorvoller Essay im standesgemäß grauen Flauscheinband ist ein kleines Schmuckstück. Er unterhält intelligent, gibt dabei Anreize, sich manche der vorgestellten Texte einmal selber vorzunehmen und er regt an, über ein Modell des sanften Widerstandes nachzudenken. Das andernorts in die Katastrophe führende, beim Esel durch gute Behandlung vorübergehende “I prefer not to” ist nicht nur Ärgernis für seinen Treiber, es ist womöglich auch ein Angebot. Denn nicht nur für Meister Langohr gilt: “Was aber auffällt, ist die Erklärungsnot, die der tierisch Duldsame quer durch die Jahrhunderte bei seinen menschlichen Herren provoziert. Je gleichmütiger der Passive die Schläge einsteckt, desto fragwürdiger scheint dem Aktiven die eigene Aktivität zu werden.”

Wer eine Anleitung zum Umgang mit seinem Haustier sucht, wird in Persons Esels-Buch nicht fündig. Wer sich aber eine Weile zu anregender und geistreicher Lektüre zurückziehen will, ist mit diesem literarischen Tierportrait ausgezeichnet beraten.

Jutta Person: Esel. Ein Portrait. Matthes & Seitz, 2013, 18 €.

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Ausstellung: "Raum – Zeit – Falten"

Veröffentlicht am 27. Februar 2014

Praktisches zur Mediengeschichte und -ästhetik des Pop-Up-Buchs

Wer die zentrale Bibliothek der Ruhr-Universität Bochum besucht, erwartet einen Zweckbau eher strenger Geometrie. In diesen Tagen schimmert jedoch in sehenswert befüllten Vitrinen die magische Welt der Pop-Up-Bücher zwischen Sichtbeton und Büchermagazinen.

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Man schlägt ein Buch auf und die Figuren springen einem farbenfroh entgegen. Eine Leseerfahrung, die nicht allein der meisterhaften Autorin oder dem fantasievollen Illustrator geschuldet ist, und die längst nicht nur Kinder begeistern kann. In der hiesigen Universitätsbibliothek zeigt die Ausstellung „Raum – Zeit – Falten“ Popup-Bücher aus der Sammlung von Ulrich Tietz (Recklinghausen). Im Vorblick auf eine Tagung zur Mediengeschichte und -ästhetik des Pop-Up-Buchs gibt die Ausstellung Einblicke in eine magische Kunstform. Eine sehenswerte Bücherschau, die Laura Emans und Christian A. Bachmann zusammengetragen haben. Schade nur, dass die aus den Büchern steigenden Figuren und ihre bunten Behausungen von Vitrinenglas behütet werden – wie gern würde ich dort einmal umblättern oder die prächtigen Seiten einfach nur zu- und wieder aufklappen.

Rafael Buglowski

Ausstellung: 28.02. bis 30.04. 2014. Vernissage: 28.02. 2014. Tagung: 01.03. 2014 (Tagungs-Info unter www.raumzeitfalten.de)

 

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