Die Entscheidung im Sommersemester 2010 mein Studium in Germanistik und Geschichte zu beginnen, fällte ich wie einige Studenten deshalb, weil mir schon die jeweiligen Schulfächer Spaß gemacht hatten und ich dachte, dass es im Studium dann vor allem in Germanistik vergleichbar wie im Deutschunterricht mit alten Bekannten wie Schiller, Lessing, Büchner, Goethe und so weiter weitergehen würde.

Am ersten Tag unserer Orientierungswoche stellten sich dann die Fachbereiche vor und da waren sie: Schiller, Lessing, Büchner, Goethe und mittelhochdeutsche Literatur. Zunächst war es nur der Klang des Mittelhochdeutschen, der sich für mich irgendwie nach Deutsch anhörte, irgendwie aber auch nicht. So wurde mein Interesse und der Hunger nach mehr geweckt. Während meines B.A.-Studiums ließ ich keine Gelegenheit aus, Vorlesungen und Seminare in der Mediävistik zu besuchen (auch wenn ich die CPs schon längst nicht mehr brauchte).

Als ich während meiner B.A.-Arbeit dann von MaRS erfuhr, war mir klar, wie mein weiteres Studium verlaufen sollte. Hatte ich mich in der Germanistik lange Zeit nur mit erzählender Literatur und Fachprosa beschäftigt, so bekam ich jetzt die Möglichkeit noch weiter über den Tellerrand meines eigenen Faches hinwegzuschauen. Neben meinem Kernfach belegte ich vor allem Module bei den Historikern und fand dank MaRS eine weitere Leidenschaft: die Kunstgeschichte. Das MaRS-Studium hat mir gezeigt, wie weit verflochten die einzelnen Disziplinen sind und wie viel mehr unsere Forschung leisten kann, wenn wir uns anderen Bereichen gegenüber öffnen. MaRS hat mich damit großartig auf das „wissenschaftliche Leben“ nach dem Studium vorbereitet.

Nachdem ich meine interdisziplinäre Masterarbeit mit dem Titel „Der Raum als Agent in Heinrichs von dem Türlin Diu Crône“ in der Germanistik und Kunstgeschichte abgeschlossen hatte, bekam ich eine Anstellung als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt. Damit habe ich mein vorläufiges Berufsziel, das ich seit meinem vierten B.A.-Semester vor Augen hatte, erreicht. Das MaRS-Studium hat mir nicht nur inhaltlich und strukturell sehr viel Spaß gemacht und einen für mich ganz neuen Zugang zur Wissenschaft geöffnet, sondern ich habe zudem großartige Dozenten und neue Kommilitonen kennengelernt, die mich die ganze Zeit über begleitet haben und es zum Teil auch heute noch tun und mittlerweile von Kommilitonen und Freunden zu Kollegen geworden sind.