Call for Paper:

 

Unsere alltägliche Lebenswelt ist zunehmend multimodal konstituiert. Dies gilt sowohl in Bezug auf die Kommunikation im öffentlichen Raum (vgl. u.a. Domke 2014), erst recht aber für den hypermedialen Bereich, in dem verschiedene semiotische Zeichenressourcen zu komplexen multimodalen Textsorten kombiniert werden. Entstanden sind mithin neuartige Kommunikationsmöglichkeiten wie WhatsApp, Snapchat, Instagram und das Videoportal YouTube, das neben vielfältigen Unterhaltungsangeboten auch als Plattform für Lernvideos fungiert.

Durch diese neuen hypermedialen Formate wird es immer einfacher, komplexere multimodale Botschaften zu erzeugen und zu versenden. Hierbei wird nicht im Sinne eines creatio ex nihilo geschöpft, sondern aus konventionalisierten modularen Versatzstücken synthetisiert und verwirklicht. Vor diesem Hintergrund werden auch Identität und Imaginationsfähigkeit heute zunehmend verstärkt von kommerziellen multimodalen Angeboten geleitet. Der Umgang mit Hypertexten führt zu neuen kreativen und interaktionsorientierten Formen der Textrezeption und -produktion, die u.a. für die Schreib- und Sprachdidaktik sowie allgemein bei der Gestaltung und Begleitung von Lernprozessen fruchtbar gemacht werden können.

Multimodale Kommunikation in den Hypermedien zeigt sich somit als zentraler Bestandteil der alltäglichen Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern und muss im Sinne eines Lernens im digitalen Wandel auch Einzug in die fachlichen Kompetenzbereiche und inhaltlichen Basiskonzepte des Deutschunterrichts finden (vgl. exemplarisch Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW 2016: 3). Aufgabe von Fachwissenschaft und Deutschdidaktik ist es in diesem Zusammenhang, entsprechende Beschreibungs- und Analyseinventarien zur Verfügung zu stellen, mit denen die veränderten Kommunikationsgewohnheiten beschrieben und erfasst werden können. Darüber hinaus müssen diese Erkenntnisse so aufbereitet werden, dass sie im Hinblick auf mögliche Einsatzfelder und Potentiale für den Deutschunterricht nutzbar gemacht werden können.

Willkommen sind sowohl fachwissenschaftliche als auch fachdidaktische Beiträge zu folgenden Themenschwerpunkten:

 

Hypermediale Lebenswelten:

Hypermedien nehmen einen großen Stellenwert in der Alltagswelt von Schülerinnen und Schülern ein. Gewünscht sind Beiträge, die individuelle, soziale und kulturelle Dimensionen der Hypermedienentwicklung im Kontext sich verändernden kommunikativen Handelns und Zusammenlebens fokussieren.

Keynotes: Ulrich Schmitz (Duisburg-Essen), Christa Dürscheid (Zürich)

 

Lernvideos:

Die Vielfalt gegenwärtiger Lern- bzw. Erklärvideos reicht von frontalunterrichtlichen Situationen, durch Computeranimation unterstützte Darstellungen, thematisch zusammengeschnittenen Clips bis hin zu sog. Explainity-Clips. Anders als im Bereich der Fremdsprachendidaktik werden sie im Deutschunterricht jedoch noch wenig genutzt. Gewünscht sind daher Beiträge, die Perspektiven auf die vielfältigen didaktischen Potentiale von Lernvideos eröffnen.

Keynote: Karsten D. Wolf (Bremen)

 

Social Media:

Obgleich die unter Social Media zu fassenden Apps und Kommunikationswerkzeuge wie WhatsApp, Instagram, Snapchat oder Facebook derzeit stärker beforscht werden, ist ihr Einsatz im schulischen Unterricht immer noch ein Desiderat. Gewünscht sind fachwissenschaftliche Beiträge, die die Kommunikation im Bereich von Social Media fokussieren oder fachdidaktische Beiträge, die mögliche Lern- und Einsatzfelder von Social Media innerhalb des Deutschunterrichts aufzeigen.

Keynotes: Michale Beißwenger (Duisburg-Essen), Angelika Storrer (Mannheim)

 

YouTube:

Das hypermediale Angebot der Videoplattform YouTube reicht von unterschiedlichsten Videogenres wie Musikvideos, Let’s Play’s oder Mode- und Beautyvideos bis hin zu Möglichkeiten der Anschlusskommunikation innerhalb der Kommentarfunktion. Gewünscht sind daran anbindend Beiträge, die auf eine Beschreibung der Wirkungsweisen des Phänomens YouTube und Möglichkeiten seiner unterrichtsdidaktischen Einbindung abheben.

Keynotes: Dorothee Meer (Bochum), Konstanze Marx & Axel Schmidt (IDS Mannheim)

 

Literatur:

Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) (Hrsg.) (2014): DIVSI U25-Studie. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in der digitalen Welt. Hamburg. Online: https://www.divsi.de/wp-content/uploads/2014/02/DIVSI-U25-Studie.pdf (03.05.2018)

Domke, Christine (2014): Die Betextung des öffentlichen Raumes. Eine Studie zur Spezifik von Meso-Kommunikation am Beispiel von Bahnhöfen, Innenstädten und Flughäfen. Heidelberg: Winter.

Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen (2016): Schulgesetz für das Land NRW. Online: https://www.schulministerium.nrw.de/docs/Recht/Schulrecht/Schulgesetz/Schulgesetz.
pdf (03.05.2018)

 

Beitragseinreichung: 

 

Abstracts (3000 Zeichen) für Beiträge (Vorträge oder Poster für den wissenschaftlichen Nachwuchs) können bis zum 01.10.2018 eingereicht werden. Bitte nutzen Sie dafür das Anmeldeformular und senden es ausgefüllt via E-Mail an MKH2019@ruhr-uni-bochum.de

 

CfP_MKH 2019