Blog-Beitrag: Wirksamens Wechselspiel – Latein und Deutsch im Mittelalter [https://www.blog.stiftung-kloster-dalheim.lwl.org/de/wirksames-wechselspiel-latein-und-deutsch-im-mittelalter/]

Hebräisch, Griechisch und Latein – dies sind die drei heiligen Sprachen des Christentums. Sie erhalten diesen Status der Heiligkeit aus der Inschrift, die Pilatus am Kreuz Christi eben in diesen drei Sprachen anbringen ließ. Auf der Grundlage des römischen Imperiums gingen Christentum und Latein eine erfolgreiche Verbindung ein, die das gesamte Mittelalter prägen sollte. Es überrascht daher nicht, dass das Lateinische auch auf die Volkssprachen Europas, darunter das Deutsche, einwirkte. Diese Wirkung lässt sich an verschiedenen Stationen der deutschen Literatur des Mittelalters sichtbar machen, denen dieser Blog-Beitrag nachspürt: Das Evangelienbuch des Otfrid von Weißenbuch, die produktive und vielfältige Literaturgemeinschaft um 1200 und die Übersetzung von Ciceros De officiis aus dem Jahr 1531 veranschaulichen das Miteinander von Latein und Deutsch im Mittelalter.

Evangelienbuch des Otfrid von Weißenburg UB Heidelberg, Cod. Pal. lat. 52, Bl. 28v
SOSE 2023: Mittelalter entdecken, verstehen, vermitteln (Gefördert im Programm: digitales Lernen in der Philologie (Digiphil)) [= Übung 050448]

stud. Hilfskraft: Quirin Demmler

Aufgrund des Erfolgs der vorausgehenden Veranstaltung und der Nachfrage bei den Studierenden soll ein ähnliches Format noch einmal durchgeführt werden. Die vorliegende Übung möchte jedoch nicht einfach das Programm aus dem Jahr 2022 wiederholen, sondern das Feedback und die Erfahrungen nutzen, um eine zielgerichtete Textauswahl vorzunehmen, die Relevanz mediävistischer Inhalte klarer herauszuarbeiten und die beruflich-praktischen Zugriffe zu verstärken. Die wissenschaftliche Vertiefung dieser Inhalte stellt eine Grundlage für alle darauf aufbauenden Arbeiten dar. Die Erfahrungen und Rückmeldungen des letzten Jahres formulieren gleichsam den Auftrag, auch auf (gesellschaftliche) Narrative und Debatten (Geisteswissenschaft = Arbeitslosigkeit, Fake News, wiss. Verantwortung) sowie die Wissenschaftskommunikation (z.B. scientific hero, Simplifikationen) einzugehen, in denen die Geisteswissenschaften und ihr ‚Wert‘ thematisiert werden. Ebenso informiert die Übung über das Wissenschaftssystem, das auch vielfältige Berufsmöglichkeiten bereit hält. Das Programm wird durch externe Gastredner unterstützt, u.a. aus der Redaktion des SPIEGEL Geschichte.

Als begleitende Lektüre empfohlen:

Klein, Dorothea: Mittelalter: Lehrbuch Germanistik. 2., aktualisierte Aufl. Stuttgart 2015.

Weddige, Hilkert: Einführung in die germanistische Mediävistik. 9. Aufl. München 2017. [oder geringfügig ältere Auflage]

Wehrli, Max: Literatur im deutschen Mittelalter: Eine poetologische Einführung. Stuttgart 1984. (Reclams Universal-Bibliothek 8038)


SoSe 2022: Mittelalter als/im Beruf – Grundlagen, Orientierung, Perspektiven (gefördert im Programm: Digitales Lernen in der Philologie (DigiPhil)) [= Übung 050444]

stud. Hilfskraft: Quirin Demmler

Aus zahlreichen studentischen Rückmeldungen, persönlicher Erfahrung als auch Gesprächen mit Mediävist:innen innerhalb und außerhalb von universitären Beschäftigungsverhältnissen geht deutlich hervor, dass das Interesse an mediävistischen Inhalten zwar groß ist, jedoch nur selten berufliche Möglichkeiten und praktische Anwendungen der Studieninhalte vorstellbar und/oder bekannt sind oder überhaupt eine fähigkeitsgerechte Selbsteinschätzung der Studierenden vorliegt. Dadurch werden bestehende Berufsperspektiven verstellt, vorhandene Potentiale nicht abgerufen.

An diesem Punkt setzt die Übung an. Im Zuge der wissenschaftlichen Vertiefung mediävistischer Inhalte soll deren Relevanz für Berufsmöglichkeiten herausgearbeitet werden. Dabei stehen digitale Elemente im Zentrum, da in der gegenwärtigen Arbeitswelt für Geisteswissenschaftler:innen z.B. Datenbanken, Internetangebote und grafische Bearbeitungsprogramme stets präsent sind. Die Veranstaltung möchte an ausgewählten Elementen einerseits das ‚Hineindenken‘ in bestimmte Strukturen (z.B. Datenbanken, digitale Corpora) erreichen und andererseits mit praktischen Aufgaben anschlussfähige Grundlagen für die Studierenden herstellen (z.B. digitales Aufbereiten von Handschriften, (Text-)Daten sammeln, Wikis, Recherchieren, Präsentieren, Videos, (populär-)wissenschaftliche Kommunikation). Auf diese Weise kann die fähigkeitsgerechte Selbsteinschätzung der Studierenden präzisiert sowie die berufliche Verwertbarkeit der Inhalte und Fähigkeiten konkretisiert werden. Komplementär sollen die Studierenden eigene Impulse einbringen und die Übung, durchaus kreativ, mitgestalten.

Nachtrag: Im Rahmen der Übung ‚Mittelalter im/als Beruf‘ hält der Journalist Martin Pfaffenzeller (SPIEGEL) einen Gastvortrag zum Thema ‚Mittelalter im Geschichtsjournalismus: Probleme und Chancen‘. 23. Mai 2022, 12-14 Uhr c.t., HGA 30. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

Als begleitende Lektüre empfohlen:

Klein, Dorothea: Mittelalter: Lehrbuch Germanistik. 2., aktualisierte Aufl. Stuttgart 2015.

Weddige, Hilkert: Einführung in die germanistische Mediävistik. 9. Aufl. München 2017. [oder geringfügig ältere Auflage]

Wehrli, Max: Literatur im deutschen Mittelalter: Eine poetologische Einführung. Stuttgart 1984. (Reclams Universal-Bibliothek 8038)


WiSe 2021/22: Lyrikhandschriften  – Materialität, Texte, (digitale) Editionen, Datenbanken (gefördert im Programm: Digitales Lernen in der Philologie (DigiPhil)) [= Proseminar 050453]

stud. Hilfskraft: Quirin Demmler

Ausgehend von den Handschriften, in denen die Lyrik des Mittelalters bewahrt ist, thematisiert das Projekt Fragestellungen, die die Gestalt der Texte (Textkritik, Edition, Fassungen), die Überlieferungsverhältnisse und den wissenschaftlichen Umgang betreffen. Dabei stehen verschiedene Dichter und Gattungen im Fokus. Am Material werden zudem die in der Mediävistik üblichen Methoden eingeübt. Digitale Elemente wie die Nutzung von Datenbanken, Handschriftenabbildungen und digitalen Editionsangeboten spielen eine zentrale Rolle für die Arbeit im Seminar, weswegen die Veranstaltung allein online stattfindet.

In der Veranstaltung sind längere Projektarbeitsphasen in Gruppen geplant (asynchrone Anteile), die über moodle koordiniert und deren Ergebnisse dort präsentiert werden sollen. Die Projektphasen werden durch synchrone Termine bzw. digitale Präsenztermine begleitet. Insbesondere die digitalen Elemente vermögen produktiv einzuwirken und einen fachlich hochwertigen Austausch zu generieren, indem die Digitalisate der Handschriften, Editionsangebote im Internet (z.B. LDM) sowie Informationen aus Datenbanken (z.B. Handschriftencensus) in die Gruppenprojekte und das Seminargespräch unmittelbar eingespeist werden können. Das Ziel der Gruppenarbeiten sind eigene kritische Texte mit Kommentaren und Interpretationen, die zu einem Reader zusammengefasst und im Seminar (ggf. darüber hinaus) verfügbar gemacht werden sollen. Im skizzierten Zuschnitt ist es daher möglich, (editions-)philologische Fragestellungen auf einem zeitgemäßen und qualitativ hohen Standard zu bearbeiten sowie die zugehörigen Methoden zu vermitteln. Die Studierenden arbeiten bereits im Seminar unter Forschungsbedingungen: Beispielsweise vergleichen sie gedruckte Ausgaben mit digitalen Editionen, die Handschriften können sofort einbezogen, eigene Datensätze und kritische Texte direkt erstellt und diskutiert werden.

Als einführende Lektüre empfohlen:

Bleuler, Anna Kathrin: Der Codex Manesse: Geschichte, Bilder, Lieder. München 2018. (C.H.Beck Wissen 2882)

Handbuch Minnesang. Hg. von Beate Kellner, Susanne Reichlin und Alexander Rudolph. Berlin/ Boston 2021. [an der RUB als Download verfügbar]


Podcast: Pergament und Mikrofon

In der 33. Folge des Coffeetalk war ich zu Gast im Podcast. Die Folge ist hier zu finden:

Coffeetalk…Auf einen Kaffee mit Daniel Pachurka (11. Juni 2021)

Walther von der Vogelweide
UB Heidelberg, Cod. Pal. germ. 848, Bl. 124r