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Erfahrungsberichte der Studierenden

2020

 

Ende August 2020 war es endlich soweit: Als fünfte Kohorte des RUBSALA Studiengangs machten wir uns – nach einigem Bangen, ob trotz der Covid-19 Pandemie alles klappen würde – auf nach Uppsala in Schweden. Dank garantierter Wohnheimplätze blieb uns besonders bei der Unterkunftssuche einiger Stress erspart. Bereits im Juni bekamen wir vom Service des Housing-Office die Zimmer in unseren Wunschwohnheimen, Flogsta und Rackerbergsgatan, zugewiesen. Beide Wohnheime haben ihre Vorteile: So teilt man sich die frisch renovierten Wohnungen in Rackerbergsgatan mit nur fünf Mitbewohnern, während man im heimeligen Flogsta schnell nicht nur auf dem eigenen Korridor mit vielen internationalen Studierenden in Kontakt kommt. Nicht zu vergessen ist auch der berühmte Flogsta-Schrei, wenn um zehn Uhr abends alle Bewohner an ihren offenen Fenstern stehen und ihren Uni-Stress in die Dunkelheit hinausbrüllen. Doch bevor wir diese Zimmer beziehen konnten, gab es noch einiges zu organisieren.

In der Vorbereitungszeit hatten wir nicht nur das Glück, miteinander in Kontakt treten und uns über unsere Erwartungen und bevorstehenden Erlebnisse austauschen zu können, sondern auch ständige Unterstützung durch Dr. Björn Rothstein und Lisa Porps von der Ruhr-Uni-Bochum zu erhalten. Obwohl wir der erste Jahrgang mit einem Erasmusstipendium statt einer DAAD-Förderung sind, klappte alles auch dank des guten Kontakts zum International Office in Bochum einwandfrei.

 

Eben diese sehr persönliche Betreuung wurde gleichermaßen in Schweden von Dr.Dessislava Stoeva-Holm fortgesetzt, die uns nicht nur alle Fragen rund um Stundenplan und Studium beantwortete, sondern uns darüber hinaus mit Tipps und Problemlösungen zur Seite stand. In der familiären Atmosphäre am Deutschinstitut auf dem Engelska Parken Campus fühlten wir uns sofort wohl. Nur daran, unsere Professoren zu duzen und mit Vornamen anzusprechen, mussten wir uns als Deutsche erst einmal gewöhnen. Die traditionelle schwedische Kaffeepause, Fika genannt, nahmen wir hingegen, ohne zu zögern, in unsere Routine auf.Nachdem nun die erste Hälfte unseres ersten Semesters vorbei ist, können wir also sagen, dass unsere Erwartungen an das Studium bisher genau erfüllt werden. Trotz unserer unterschiedlichen Bachelorabschlüsse, Deutsch als Fremdsprache und Germanistik, war für uns beide von Anfang an klar, dass uns insbesondere der Fokus auf die Praxis an diesem Studium interessiert. Eben diese Praxis dürfen wir aktuell bei einem Praktikum am Deutschinstitut der Uni Uppsala erleben. Wir hospitieren in einer Bandbreite an Deutschkursen, unter anderem bei der DAAD-Lektorin Lina Schulte, mit dem Ziel, am Ende des Semesters eine eigene Stunde zu gestalten und zu halten.

 

Auch auf das geplante Praktikum am Goethe-Institut in Stockholm im zweiten Semester sind wir bereits sehr gespannt.In unseren anderen Kursen, die, bevor die Corona-Lage ernster wurde, in einer Mischung aus Präsenz- und Distanzlehre unterrichtet wurden, kommen wir mit schwedischen Germanistikstudenten in Kontakt, die uns eine neue interkulturelle Perspektive auf unsere Muttersprache eröffnen.

Die aktuelle Lage ist natürlich auch hier nicht einfach, trotz des viel diskutierten schwedischen Sonderwegs, der seine Bürger weit weniger einschränkt als wir es von deutschen Regelungen gewöhnt sind. Dennoch haben wir das Gefühl, in Schweden sicher zu sein. Leider musste die Universität, als Reaktion der steigenden Infektionszahlen in Uppsala, letzte Woche wieder auf Distanzlehrer umstellen. Unser Praktikum wird nun größtenteils über Zoom stattfinden. Jedoch haben wir uns aufgrund des engen Kontaktes und sofortigen Informationen durch Mitarbeiter und Lehrer des Instituts nie verloren oder allein gelassen gefühlt.

Außerdem freuen wir uns darauf, uns der Herausforderung dieser für uns ungewöhnlichen Lehrerfahrung zu stellen.

Allgemein sehen wir den nächsten acht Monaten in Schweden positiv entgegen. Die Unterstützung, Offenheit und Freundlichkeit, die wir bis jetzt erfahren haben, lässt uns nicht daran zweifeln, hier in guten Händen zu sein. Wir freuen uns auf unser weiteres Studium!

 

Sophie Ingenillen und Julia van Delden, 5.Kohorte

 

 

 

 

 


2019

Ende August 2019 ging es endlich los. Voller Vorfreude zog ich für das 1. und 2. Semester des Masters Interkulturelle Sprachdidaktik nach Uppsala. Direkt nach der Ankunft ging es für mich zur „Institutionen för moderna språk“ im Engelska Parken, wo mich Dessislava Stoeva-Holm, die Leiterin des Deutschinstituts, herzlich in Empfang nahm. Sie nahm sich für unser Kennenlerngespräch viel Zeit, erklärte mir den Ablauf der kommenden Semester und stellte mich den anderen Dozentinnen und Dozenten des Instituts vor. Sie alle waren mir während meines gesamten Aufenthalts in Uppsala stets behilflich und konnten mir bei Fragen zum Studium jederzeit weiterhelfen. Vom ersten Tag an fühlte ich mich deshalb sehr gut betreut.

Das Studentenwohnheim in Ekeby, dem ich ein paar Monate vorher online zugeteilt wurde, lag ganz in der Nähe des Campus Engelska Parken. Mit dem Fahrrad braucht man von Ekeby aus nur fünf Minuten zum Institut. Das Wohnheim hat mir sehr gut gefallen. Man teilt sich den Korridor und die Küche mit zwölf internationalen Studierenden, dabei hat jeder sein eigenes schönes 1-Zimmer-Apartment. Somit ist man nie allein, aber hat immer die Möglichkeit, sich zurückzuziehen. Die gemeinsamen Kochabende und auch das Feiern schwedischer Feste haben die Zeit im Wohnheim unvergesslich gemacht. Ich bin froh, dass ich mich nicht selbstständig auf Wohnungssuche begeben habe, sondern den Service des Housing Office genutzt habe.

 

In der ersten Woche des Semesters fand eine Welcome Week statt, in der jeden Tag mehrere Aktionen und Veranstaltungen von den Nations organisiert wurden. Die Nations in Uppsala können verglichen werden mit jahrhundertealten traditionsreichen Studentenverbindungen. Um am Studentenleben teilhaben zu können, sollte man sich auf jeden Fall in einer Nation anmelden. Manche Studierende, die ich kennenlernte, waren sogar in mehreren Nations Mitglied, um möglichst viele der Freizeit- und Sportangebote, Clubermäßigungen etc. in Anspruch nehmen zu können. Nur als Nationmitglied kommt man in die Nationpubs/clubs bzw. erhält die Mecenat-Karte, mit der man z. B. in Geschäften und Restaurants Rabatte bekommt.

Zurück zur Welcome Week – diese sollte auf jeden Fall wahrgenommen werden! Hier hat man die Möglichkeit, ganz schnell und ungezwungen mit gleichgesinnten Studierenden in Kontakt zu kommen. Ob beim Schweden-Quiz, bei einer Stadtrundführung, einer Fika mit Kanelbullar (Kaffeepause mit Zimtschnecken), beim Brettspielabend oder bei einer Karaoke-Night – jeder kommt auf seine Kosten und findet im Handumdrehen neue Freunde.

Da ich in dem Studiengang die einzige Studierende war, musste eine Lösung für meinen Semesterplan gefunden werden. In den vorigen Jahren gab es zum Beispiel Gruppendiskussionen – diese waren in meinem Jahrgang natürlich nicht umsetzbar. Trotzdem hatte ich auch ein paar Seminare, an denen Studierende anderer Studiengänge teilnahmen. Die Lernatmosphäre war immer sehr angenehm und persönlich, jeder konnte sich gut einbringen. Im ersten Semester hospitierte ich in zwei Deutschkursen der DAAD-Lektorin Sandra Beer. Da ich noch nie zuvor unterrichtet hatte, beobachtete ich in den ersten Stunden vor allem und half den Deutschlernenden u.a. bei Übungen und der Besprechung von Hausaufgaben. Im Dezember unterrichtete ich zum ersten Mal selbst. Vor der ersten Stunde war ich ziemlich nervös, jedoch erhielt ich direkt im Anschluss an die Stunde hilfreiches und positives Feedback von Sandra, woraufhin bereits die zweite Unterrichtseinheit reibungslos ablief. Da am Schluss des Semesters einen Praktikumsbericht eingereicht werden muss, habe ich während den Hospitanzen viel notiert und Protokoll geführt.

 

Es ist obligatorisch, im Rahmen des Studiums einen Schwedischkurs zu belegen. Da ich bereits Schwedisch konnte, nahm ich an einem Kurs teil, in dem es vor allem um die Aussprache bzw. um schwedische Phonologie/Phonetik ging (Muntlig språkfärdighet). Der Kurs hat mir sehr viel Spaß gemacht – auch dank der tollen Lehrerin und den vielen Studierenden, mit denen man viel in Gruppen gearbeitet hat.

Leider konnte das 2. Semester wegen des Corona-Ausbruchs nicht normal fortgeführt werden. Stattdessen wurde alles auf Online-Kurse umgestellt. Das war wirklich schade, aber die Uppsala Uni hat schnell und gut reagiert. Die mündlichen Prüfungen und sogar der schriftliche Schwedisch-Test funktionierten einwandfrei über Zoom-Meetings. Sehr bedauerlich fand ich, dass mein bevorstehendes Praktikum am Goethe-Institut Stockholm abgesagt werden musste.

Auch während der Corona-Krise stand ich regelmäßig mit den Mitarbeitenden des Instituts über Zoom/Telefon in Kontakt und bin froh, dass der Abschluss des 2. Semesters trotz der Umstände so gut ablief. Ich bedanke mich herzlichst bei allen Involvierten für die tolle Gestaltung meiner beiden Semester in Uppsala!

Sophie Jung