Konzept
Ukrainische Lehrkräfte sollen durch folgendes Maßnahmenpaket entlastet werden: (i) Im Rahmen einer Winterakademie erfolgen teambildende Maßnahmen, Fortbildungen (u.a. zur Nutzung von KI in der Lehre) und Bedarfsanalysen. (ii) Die ukrainischen Lehrenden erhalten Zugangsmöglichkeiten zu digital verfügbaren Kursen der beteiligten UAR-Partneruniversitäten und können diese nutzen und ggf. weiterentwickeln; ihre Studierenden können sich als digitale Gasthörer:innen Kurse der UA Ruhr für ihr Studium anrechnen lassen. (iii) Gemeinsam werden Möglichkeiten der Nutzung von KI zur Unterstützung in der Lehre bei gleichbleibender bzw. erhöhter Unterrichtsqualität entwickelt und durch Nutzung von Freeware umgesetzt (z.B. bei Textkorrekturen). (iv) Das Projekt schafft Möglichkeiten der polyvalenten Nutzung und des Austauschs digitaler Lehrveranstaltungen innerhalb der teilnehmenden ukrainischen Universitäten. (v) Als Arbeitsform des Projekts wird eine Community of Practice gebildet. Der Community of Practice gehören Akteur:innen der UA Ruhr und der teilnehmenden ukrainischen Hochschulen auf verschiedenen Ebenen an (Lehrende, Mitarbeiter:innen des International Office und der Verwaltung, Hochschuldidaktiker:innen u.ä.).
Das Projekt besteht aus fünf auf die ukrainischen Bedürfnisse angepassten Arbeitspaketen, die zunächst exemplarisch an der Germanistik bzw. den Geisteswissenschaften entwickelt, konsentiert, umgesetzt und reflektiert werden, um anschließend auf weiteren Fächergruppen (auch MINT) zur Skalierung angeboten zu werden.
Im Rahmen einer den Auftakt bildenden, phasenweise hybrid ausgerichteten Winterakademie erfolgt eine curricular und situationsgebunden passgenaue Bedarfsermittlung zum Ausbau des Lehrangebots an den ukrainischen Universitäten mit begleitenden Konzepten zur Unterstützung des ukrainischen Lehrpersonals. Auf diese Weise soll festgestellt werden, dass die im Projekt entwickelten Konzepte und die Erstellung entsprechender Angebote den tatsächlichen Bedürfnissen der ukrainischen Kolleg:innen entsprechen. Die Winterakademie fungiert zudem als teambildende Maßnahme, bei der die verschiedenen Akteure miteinander bekannt gemacht werden. Neben der Bedarfsermittlung werden einzelne, im Vorfeld bereits abgestimmte Fortbildungsangebote unterbreitet, die die weitere gemeinsame Arbeit erleichtern sollen (zum Beispiel eine Einführung in die für das Projekt genutzte LehrLern-Plattform Moodle und in verschiedene Aspekte der Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Lehre). Aufbauend auf dieser Bedarfsermittlung verfolgt das Projekte die vier folgenden Arbeitspakete.
Das Projekt ermöglicht die Unterstützung ukrainischer Lehrkräfte durch den systematischen Einbezug künstlicher Intelligenz in ihre Lehrveranstaltungen, indem Konzepte für die Nutzung entsprechender Freeware für Korrektur- und Unterrichtsverfahren gemeinsam entwickelt werden. So können Lehrkräfte durch den Einbezug von beispielsweise ChatGPT in der Lehre unterstützt werden.
Das Projekt ermöglicht die Unterstützung ukrainischer Lehrkräfte durch die Nutzung curricular passender Kurse aus dem UA Ruhr-Angebot, die zu Beginn des Projekts zunächst bezüglich geisteswissenschaftlicher Lehrveranstaltungen getestet werden. Die Nutzung dieser Kurse kann auf zwei Arten erfolgen: Bei (iiia) könnten die ukrainischen Kolleg:innen Kurse aus dem Angebot der UA Ruhr nach Absprache mit den jeweiligen Kursleitenden als raumgeschützte weiter bearbeitbare Open Educational Ressource nutzen und so die Kurse für ihre Studierenden aufbereiten, ohne sich selbst vollständig in die jeweiligen Kursinhalte einarbeiten zu müssen. Bei (iiib) besuchen ukrainische Studierende ohnehin bereits digital verfügbare UA RuhrKurse als digitale Gasthörer:innen und können sich diese Kurse für ihr Studium in der Ukraine anrechnen lassen. Auf diese Weise ergäben sich für die ukrainischen Kolleg:innen deputatsbezogene Freiräume, die sie für andere (weitere) Kurse genutzt werden könnten.
Das Projekt ermöglicht die Unterstützung ukrainischer Lehrkräfte durch die Schaffung von Synergieeffekten: So könnten Wege eröffnet werden, Bestandteile des ukrainischen digitalen Lehrangebots, die an den beteiligten ukrainischen Hochschulen jeweils in sehr ähnlicher Form stattfinden, untereinander aufzuteilen: Nicht jede beteiligte ukrainische Hochschule müsste z.B. eine Einführung in die Germanistik anbieten. In einem, möglicherweise rotierenden, abgestimmten System könnte jeweils eine Hochschule eine Veranstaltung für die betreffenden Studierenden der Region übernehmen. Das Projekt baut eine Community of Practice auf, um den Anforderungen wirksamer Lehrendenfort- und weiterbildung unter größtmöglicher Mitbestimmung gerecht zu werden. Communities of Practice bringen Akteur:innen unterschiedlicher Provenienz zusammen, deren gemeinsames Ziel die synergetische Anregung von Lehr-Lern-Prozessen ist. Sie ermöglichen auch DniPRONrw eine kontinuierliche und skalierbare Zusammenarbeit auf Augenhöhe, in der Bedarfe und Angebote im Sinne der Arbeitspakete (i) bis (iv) bestmöglichst abgleichbar und gemeinsam gestaltbar sind. Die Community of Practice wird vom Projektteam in Form regelmäßiger und niederschwellig besuchbarer digitaler Treffen moderiert. Weiteren Fächern werden die Projektergebnisse in Form eines leicht skalierbaren und transferierbaren Methodenbaukastens angeboten.

