Lesen Sie den Tagungsbericht von Marlen Farina Tagungsbericht_Narrative und Metaphern
7./8. Oktober 2021; mit Dorothee Meer (Germanistisches Institut) & Judith Visser (Romanisches Seminar)
Aktualität und Brisanz des Themas des geplanten Symposiums sind offensichtlich: Die Menge der alarmierenden Meldungen von auftauenden Permafrostgebieten in Sibirien, abschmelzenden Gletschern und Polkappen, Waldbränden in Kalifornien oder des Verlustes von Tier- und Pflanzenarten ist ebenso evident wie bedrängend.
Aus dieser Entwicklung ergibt sich für den schulischen Unterricht die Notwendigkeit, den Themenbereich der Nachhaltigkeit zu durchdenken. In Anbetracht der Tatsache, dass menschliche Wahrnehmung und Kommunikation über Natur in einem reziproken Verhältnis stehen, ist eine wichtige Frage, wie über Nachhaltigkeit kommuniziert wird, welche Vorstellungen sich dahinter verbergen und wie das Sprechen über Umweltherausforderungen möglicherweise Handlungsoptionen beeinflusst. Handlungsbezogene Anschlussperspektiven auf der Ebene der Inhalte und Lernziele müssen entwickelt werden. Der Sprachunterricht wird damit zu einem wichtigen Akteur einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Im Rahmen des geplanten Symposiums soll es darum gehen, mit Blick auf den Unterricht in den schulischen Sprachfächern Fragen der ökologischen Nachhaltigkeit aus sprachlich-analytischer und aus handlungstheoretischer Perspektive mit Wissenschaftler*innen unterschiedlicher philologischer Disziplinen zu diskutieren. Eingeladen haben wir vor diesem Hintergrund Fachwissenschaftler*innen ebenso wie Fachdidaktiker*innen.
Im Rahmen des Symposiums sollen sprachliche und bildliche Verfahren der diskursiven Konstruktion von Nachhaltigkeit anhand der Begriffe des ‚Narrativs‘ und der ‚Metapher‘ in den Blick genommen werden, zweier Begriffe somit, die schon aus traditioneller Perspektive zum Kern des schulischen Sprachunterrichts gehören. Doch auch wenn die Beschäftigung mit narrativen Strukturen und dem Einsatz von metaphorischen Formen des Sprechens und Schreibens nicht neu ist, so ist deren Nutzung für drängende (lebensweltliche) Probleme von Lehrer*innen und Schüler*innen keineswegs eine etablierte Form der Konstituierung schulischer Gegenstände: Die Dringlichkeit des Problems der nachhaltigen Umgestaltung der Lebenswelt kann zwar kaum mit guten Argumenten bestritten werden, doch sind weder die Wege zur Problemlösung banal, noch liegen empirische Analysen hinsichtlich der relevanten diskursiven Gegenstände bisher umfangreich vor. Diese Situation lässt es aus unserer Sicht als sinnvoll erscheinen, Expert*innen sowohl aus dem Bereich der Fachwissenschaft (mit Schwerpunkten etwa in der Diskursanalyse, des Ecocriticisms, der Ökolinguistik) als auch aus dem Bereich der Fachdidaktiken (z. B. aus dem Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung) in einen Austausch zu bringen, der sich aus theoretischer, empirisch-analytischer und didaktisch-handlungsorientierter Perspektive mit Narrativen und Metaphern aus dem Bereich der Nachhaltigkeit im und für den schulischen Sprachunterricht befasst.
Wer Interesse an einer virtuellen Tagungsteilnahme hat, meldet sich gerne per Email bei den Veranstalter_innen.
Programm, Konzept und Abstracts zu den Vorträgen: