Promotionsprojekt

Hochschulische Lehrkräftebildung in Sprachbildung und Deutsch als Zweitsprache — Bedarfe, Ziele und Strukturen im Modul Deutsch für Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungs-geschichte aus lehrkräftebildnerischer Sicht

Lehrkräftebildner*innen kommt im Professionalisierungsprozess angehender Lehrkräfte ein zentraler Stellenwert zu. Dabei bewegen sie sich stets in einem Spannungsfeld aus hochschulischen Strukturen, zielgruppenspezifischen Bedarfen und dem eigenen Forschungs- und Lehrschwerpunkt. Im Modul Deutsch für Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte (DSSZ), das seit 2009 verpflichtend von allen angehenden Lehrkräften im Umfang von mindestens sechs CP besucht werden muss, potenziert sich dieses Spannungsfeld. Das liegt nicht zuletzt an der dem Modul übertragenen Verantwortung als häufig einzige Möglichkeit im Studium, sich auf den Unterricht in sprachlich heterogenen Klassen vorzubereiten. Während zu zwei zentralen Teilen der hochschulischen Wirkungskette – die Studierenden im Modul und die beteiligten Hochschulen – bereits empirische Befunde vorliegen, standen die Hochschullehrenden und ihre Ausgestaltung der Lehre bislang selten im Fokus empirischer Forschung. Um jedoch Aussagen zum Status Quo und zur Weiterentwicklung des Moduls treffen zu können, die aufgrund politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen dringend benötigt werden, braucht es Einblicke in Inhalte, Lehrziele sowie in die Rolle und den Umgang der Lehrenden im und mit dem Spannungsfeld DSSZ. Aus diesem Grund wurden in problemzentrierten Interviews (N = 20) sowie in einer daran anknüpfenden landesweiten Fragebogenerhebung mit Modulverantwortlichen (N = 10) und Modullehrenden (N = 46) Strukturen, Lehrziele, die Ausgestaltung der Lehrveranstaltungen sowie die Hintergründe der Lehrenden fokussiert. Es zeigt sich, dass das Modul inhaltlich sehr breit und interdisziplinär ist und neben den ursprünglich im Fokus des Moduls stehenden fachunterrichtlichen Deutsch-als-Zweitsprache-Kompetenzen nun auch Kompetenzen zum Unterricht mit neuzugewanderten Schüler*innen zentral sind. Die Lehrenden, und auch das trägt zur Heterogenität des Moduls bei, haben sich sehr unterschiedlich DSSZspezifisch qualifiziert. Weiterhin wird der durch den geringen Modulumfang sowie durch zielgruppenspezifische Bedarfe eingeschränkte Handlungsspielraum der Lehrenden deutlich, der u. a. in der Forderung nach Erhöhung themenspezifischer Lerngelegenheiten mündet.

Das Promotionsprojekt ist seit 2024 abgeschlossen.