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DFG-FORSCHUNGSPROJEKT:

POETIK UND HERMENEUTIK DES HÖRBUCHS:
AKUSTISCHE TEXTE IN DER DEUTSCHSPRACHIGEN GEGENWARTSLITERATUR

Zeitraum: November 2008 – Oktober 2011

 

Projektbeschreibung:

Hörbücher haben in der literarischen Kultur der Gegenwart eine erstaunliche Konjunktur. Das Hörbuch ist ein Erfolgsmedium. Doch hat die literaturwissenschaftliche Forschung bisher weder dieses Phänomen hinreichend berücksichtigt, noch auch die eigens für dieses Medium produzierten oder ausschließlich in einer Hörbuchfassung publizierten literarischen Werke adäquat untersucht. Auch die intermedialen Bedingungen dieser Literaturform sind bislang ein blinder Fleck der Forschung geblieben. Das beantragte Projekt soll daher eine grundlegende Analyse der Poetik und Hermeneutik des Hörbuchs leisten. Es wird – auf der Basis der wenigen vorliegenden Arbeiten zum Hörbuch – unter Rekurs auf die jüngste Auseinandersetzung mit der Kultur- und Mediengeschichte der Stimme – Bestimmungskategorien entwickeln, mit deren Hilfe die Analyse und Interpretation einzelner Hörbuchprojekte durchgeführt sowie ein allgemeiner Rahmen erarbeitet werden kann, innerhalb dessen sich eine Medienpoetik und Hermeneutik des Hörbuchs formulieren lassen. Die literaturwissenschaftliche Kategorie des Paratextes in Zusammenhang mit dem Paradigma der Intermedialität stellt hierfür methodische Analysekriterien zur Verfügung, die das Projekt ausarbeiten und erweitern wird. Anhand eines ausgewählten Korpus von Hörbüchern (mit Schwerpunkt in der Gegenwartsliteratur), welche eine bewusste Reflexion auf die Bedingungen und Möglichkeiten des Mediums erkennen lassen, sowie der Erarbeitung einer Medien- und Diskursgeschichte des Hörbuchs soll das geplante Forschungsprojekt eine grundlegende Darstellung dieses literarischen Mediums vorlegen.

 

Projektergebnisse:

Das wesentliche Ziel des Antrags, die bislang in der Literaturwissenschaft bzw. in den mit dem Hörbuch befassten Disziplinen weithin ausgeblendeten poetologischen und ästhetischen Konstitutionsmomente des Hörbuchs zentral zu fokussieren und theoretisch aufzuklären, konnte erreicht werden. Insbesondere ist es gelungen, die produktions- und rezeptionslogischen Voraussetzungen des Hörbuchs unter dem Begriff einer ‚Matrix des Hörbuchs’ frei zu legen. Verdeutlicht werden konnte zudem, inwiefern das Hörbuch mehr ist als eine modale Transformation literarischer in akustische Texte und damit auch mehr als einen Wechsel von schriftlich fixierten zu audiophonen Formen darstellt. Gerade insofern das Hörbuch eine neue Matrix audio-literaler Kommunikation hervorbringt, muss es als ein Medium verstanden werden, das eigenständige ästhetische und poetologische Strukturmerkmale aufweist. Im Rahmen der Projektarbeit sind zwei Publikationen entstanden: ein Band diskutiert das grundlegende Verhältnis von skripturaler Literatur im klassischen Sinne und Audio-Literatur; der zweite Band dient der Klärung des Konzeptes ‚Matrix des Hörbuchs’, das unter verschiedenen disziplinären und thematischen Perspektiven in den Blick genommen wird. Dieser zweite Band ist das Ergebnis einer Tagung, die vom 7. bis zum 9. Dezember 2010 an der Universität Bochum durchgeführt wurde. Die Tagung wurde in der FAZ vom 15.12.2010 unter dem Titel „Neo-Oralität“ ausgesprochen positiv und ausführlich rezensiert. Auch der WDR3 berichtete über die Tagung und sendete ein Interview mit Cornelia Epping-Jäger.