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Tagung
Diktieren. Phono-Graphie als poetisches Verfahren.

 

Tagungsdatum: 21.5. – 23.5.2013

Tagungsort: Internationales Veranstaltungszentrum der Ruhr-Universität Bochum auf dem Beckmannshof

Tagungsveranstalter: DFG-Projekt "Poetik und Medialität des Diktats: Phono-Graphische Diktat-Szenen deutschsprachiger Literatur seit dem 18. Jahrhundert.
Prof. Dr. Natalie Binczek / Dr. Cornelia Epping-Jäger

Kontakt: Cornelia Epping-Jäger (cornelia.epping-Jaeger@rub.de)

 

Die Tagung widmet sich dem >Diktat< als einer bislang kaum untersuchten, gleichwohl grundlegenden Operation der literarischen Produktionspraxis an den Schnittstellen von vokal-auditiven und literalen Anteilen des Schreibprozesses. Im Fokus steht das Spannungsverhältnis von >diktierender< Verlautbarung, medialer Zwischenspeicherung und poetischer Weiterverarbeitung bzw. Fortschreibung.
Mit dieser Ausrichtung geht die Tagung davon aus, dass die literalen Strukturen der Literatur im Horizont der phono-graphischen Diktatszene aufs Engste mit medialen, kognitiven und ästhetischen Eigenschaften der Mündlichkeit verknüpft sind. Zugleich verweist die Diktatszene ebenso auf anthropologische wie auf mediale Konstituenten. Sie adressiert einen Prozesszusammenhang, in dem die Stimme als körperliches Ausdrucksmedium sowie als Medium der auditiven Selbstgewahrwerdung verwoben ist mit Elementen eines medialen Dispositivs, in dem sich literale und akustische Aufzeichnungstechnologien konstitutiv verschränken. Die einzelnen Vorträge setzen sich mit den Veränderungen der phono-graphischen Kopplungen von Stimme, Stimmaufzeichnungsmedien und Textgenese auseinander. Sie wenden sich also dem >Diktat< als einer für das literarische Schreiben konstitutiven Produktionspraxis zu und thematisieren insbesondere auch die Frage, inwiefern die Einbeziehung akustischer Aufzeichnungs- und Reproduktionstechnologien neue Formen poetologischer Selbstreflexion von Schriftstellern sowie der poetischen Produktion selbst bedingt.

 

Programm

Dienstag, 21.05.2013

Begrüßung durch die Veranstalterinnen Natalie Binczek & Cornelia Epping-Jäger

14.00 Daniela Hammer-Tugendhat (Wien): Wer diktiert? Was spricht? Wer schreibt? Zur intermedialen Transkription von Evangelistenbildern

15.00 Ludwig Jäger (Köln/Aachen): Diktat als Ausdruck: Epistemologische und zeichentheoretische Anmerkungen zu einer Gestalt der ,expressiven Vernunft'

16.00 Christina Lechtermann (Bochum): Die Materialität der Wiederholung. Diktat und Repetition in mittelalterlichen Erzählungen

17.30 Armin Schäfer (Hagen): Befehlsketten. Diktatszenen mit Goethe und Beaumarchais

Mittwoch, 22.05.2013

09.30 Marcus Hahn (Gent): "Evangelien über Goethe". Zur literarischen Gattung der Gespräche mit…

11.00 Cornelia Ortlieb (München): Diktierte Exzerpte. Schreibarten des philosophischen Gesprächs um 1800

12.00 Nicolas Pethes (Bochum): Diktat und Autorschaft: Zur Heteronomie von Identität, Biographie und Literatur in E.T.A. Hoffmanns "Die Elixiere des Teufels"

14.30 Stephan Kammer (Wien): Dichterwort und Diktat

15.30 Sabine Gross (Madison, WI): Fremd schreiben: Situative und mediale Aspekte des Diktats

17.00 Monika Schmitz-Emans (Bochum): Schreiben nach Selbst-Diktat. Über das Tonband als Medium und Modell experimenteller Poesie

18.00 Till Greite (Berlin): Stimmen präparieren: Hubert Fichtes Recorder-Verfahren im Zeichen von Trance, Synkretismus und Rundfunk

Donnerstag, 23.05.2013

09.30 Stefan Rieger (Bochum): Nationalstenographie. Die Brüder Kunowski und das Diktat des Körpers

11.00 Michael Niehaus (Dortmund): Diktat/Diktatur: Zur Dialektik von Herr und Knecht in Monika Marons Roman "Stille Zeile Sechs"

12.00 Britta Hermann (Münster): Ansagen. Abhören. Aufschreiben: Auralität und Medialität im Akt der Textproduktion

Besucher sind herzlich willkommen!

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