Seit ihren Anfängen in den 1970er Jahren vertritt Rüdiger Grotjahn die Wissenschaftsdisziplin Sprachlehrforschung – zunächst am Zentralen Fremdspracheninstitut (ZFI) der Ruhr-Universität Bochum, wo er an der Konzeption eines Studiengangs „Sprachlehrforschung“ und am Aufbau des Seminars für Sprachlehrforschung (hervorgegangen aus dem ZFI) beteiligt war. Zur Begründung und Weiterentwicklung des Faches trägt er bis heute durch eine breite und umfangreiche Forschungs- und Publikationstätigkeit bei, darunter eine Reihe von auch international rezipierten Arbeiten. Hervorzuheben sind insbesondere seine Arbeiten zum Testen und Evaluieren, v.a. zum C-Test, zu individuellen Unterschieden, u.a. Faktor Alter und Lernstile, sowie zu wissenschaftstheoretischen und forschungsmethodologischen Aspekten der Sprachlehrforschung. Forschungsmethodologisch vertritt Rüdiger Grotjahn sowohl quantitative Ansätze unter Einschluss komplexer statistischer Verfahren (z.B. nicht-lineare Regressionsmodelle) als auch qualitative Ansätze z.B. mit introspektiven Verfahren (wie Lautes Denken und Retrospektion). Schon sehr früh hat er sich auch mit komplexen statistischen und mathematischen Methoden der Textanalyse (z.B. Modellierung von Wortlängenverteilung) befasst und als einer der ersten die Konzepte des Forschungsprogramms Subjektive Theorien auf das Lehren und Lernen von Fremdsprachen angewendet und für die Sprachlehrforschung fruchtbar gemacht.
Durch seine z.T. langjährige Mitarbeit an diversen Testentwicklungsprojekten gilt er über die Grenzen von Deutschland hinaus als Experte für das Testen und Prüfen von Sprachkompetenzen. In diesem Zusammenhang zu nennen sind z.B. ELP (European Language Proficiency Survey), TESTATT (Tests and Attitude Scales for the Year Abroad), der sprachliche Hochschulzugangstest für ausländische Studienbewerber „Test Deutsch als Fremdsprache (TestDaF)“, der Bundeswettbewerb Fremdsprachen, das Deutsche(s) Sprachdiplom (DSD) der Kultusministerkonferenz, die Bildungsstandards für das Fach Französisch und die Vergleichsarbeiten der Jahrgangsstufe 8 (VERA-8) im Fach Französisch.
Rüdiger Grotjahn beteiligt sich nach seinem Eintritt in den Ruhestand im November 2009 national wie international weiterhin am Wissenschaftsdiskurs. Seine aktuelle wissenschaftliche Tätigkeit bezieht sich insbesondere auf Sprachtesten und Forschungsmethodologie. Er bietet weiterhin Lehrveranstaltungen zum Testen, Prüfen, Evaluieren an und steht mit seiner reichen wissenschaftlichen Erfahrung Studierenden wie Kollegen beratend zur Verfügung, u.a. durch Betreuung ausgewählter Masterarbeiten und Dissertationen.

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